Gründe gegen den Ausbau des FMO |
Hier finden Sie Beiträge und
Links |
1. Luftverkehr und Treibhauseffekt (unten)
2. Verbrennungsrückstände von Kerosin belasten unsere Atemwege
Links:
Gliederung:
1. Einleitung
2. Daten und Fakten in der Zusammenfassung
2.1. Exkurs: Was ist der Treibhauseffekt?
2.2. Globaler Temperaturanstieg aufgrund von Treibhausgasen
2.3. Klimarelevanz des Flugverkehrs
3. Auswirkungen des globalen Temperaturanstieges
3.1. Beeinflussung der atmosphärischen und ozeanischen
Zirkulation
3.2. Meeresspiegelanstieg
3.3. Verschiebung der Klimazonen und Vegetationszonen
3.4. Tundren und Permafrostböden verstärken den
Treibhauseffekt
3.5. Häufung von Klimaextremen
3.6. Gesundheitliche Folgen
4. Was passiert, wenn der Golfstrom versiegt?
5. Literatur
1. Einleitung
Der Schutz des Weltklimas ist eine der drängensten Zukunftsaufgaben für die Menschheit. Die verschiedenen Prognosen errechnen eine Erwärmungsrate der Atmosphäre von 2-5 °C für das kommende Jahrhundert. Damit wird das Ausmaß der natürlichen Klimaschwankungen der letzten 10.000 Jahre innerhalb eines Jahrhunderts überschritten. Mit diesem rasanten Anstieg der globalen Temperatur sind folgenschwere Veränderungen unserer gesamten Ökosysteme aber auch Sozialsysteme verknüpft.
Während vor 2 Jahrzehnten die Möglichkeit einer globale Klimaveränderung noch diskutiert und angezweifelt wurde, erleben wir heute tagtäglich die Auswirkungen der Klimaverschiebung und den verantwortungslosen Umgang mit unserem Wissen über die Gefahren für unsere nachfolgenden Generationen. Nur wenige Politiker und Interessenvertreter setzen sich für geforderte Klimaschutzziele ein. Folglich wirft der Umwelt-Sachverständigenrat der Bundesregierung eine unausgewogene Umweltpolitik und erhebliche Versäumnisse vor (WN, 11.3.00). Deutschland ist vom Klimaschutzziel und der angestrebten Reduzierung der Treibhausgasemissionen weit entfernt.
Der geplante Ausbau der Startbahn führt zu einer Steigerung der Flugbewegungen, Treibstoffverbrauch sowie Schadstoffemissionen. Dennoch findet sich in der Umweltverträglichkeitsuntersuchung für den FMO-Ausbau kein einziger Hinweis auf die Beachtung dieser Thematik. Dieses ist ein verantwortungsloser, grober Fehler, denn nach dem UVPG sind ausdrücklich Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima zu untersuchen.
2. Daten und Fakten in der Zusammenfassung
2.1. Exkurs: Was ist der Treibhauseffekt?
Der Treibhauseffekt in
der Atmosphäre 1. Die kurzwellige Sonnenstrahlung durchdringt die
Treibhausgase, insbesondere das CO2. CO2 entsteht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Holz, Kohle, Öl, Gas). Während sich in der Industrie, Autoverkehr und im Hausbau Energieeinsparungen bemerkbar machen, nimmt der CO2-Ausstoß des sich rasant ausweitenden Flugverkehrs ständig zu. |
|
2.2. Globaler Temperaturanstieg aufgrund von Treibhausgasen
War die globale Temperatur im Mittel in den letzten 500 Jahren nahezu konstant, heizen wir seit der industriellen Revolution die Atmosphäre mit nachhaltigen, langfristigen Folgen für Mensch und Natur auf.
Wir müssen einen Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 bis zu
3,5°C erwarten. (Quelle: Intergovernmental Panel on Climate
Change, IPCC). Das UN-Komitee erwartet nach jüngsten Ergebnissen
sogar eine Temperaturerhöhung in den nächsten 100 Jahren
von 5,8°C (WN, 23.1.01) .Dieser Temperaturanstieg bedeutet die
größte Klimaveränderung seit 10.000 Jahren. Ein
Temperaturzuwachs von einem Grad Celsius in einem Jahrhundert ist das
Maximum, was für die Ökosysteme verkraftbar wäre.
Verantwortlich hierfür ist die ständig steigende Abgabe von
Klimagasen in die Atmosphäre.
2.3. Klimarelevanz des Flugverkehrs
Die weitaus größten Verkehrssteigerungen sind im
Flugverkehr zu erwarten.
Laut dem neusten IPCC Report "Aviation an the Global Atmosphäre"
haben die Abgase in hohen Flughöhen die dreifache
Klimaschädlichkeit gegenüber der gleichen Menge Abgase am
Boden. Modellrechnungen der Deutschen Forschungsanstalt für
Luft- und Raumfahrt prognostizieren über Zentraleuropa bis zum
Jahr 2015 eine Klimaerwärmung von 0,5 °C allein durch den
Flugverkehr (www.flugemissionen.ch/flabhe99/flugklim.htm).
Allein die CO2-Emissionen klettern von 17 Millionen Tonnen 1995
auf 33,6 Millionen Tonnen im Jahr 2010. Im Jahr 2020 sind
CO2-Emissionen von 44,4 Millionen Tonnen zu erwarten.
Im Jahr 2020 werden klimaschädliche Abgase zu 37 % von PKWs, zu
21 % von LKWs und zu 38 % vom Flugverkehr verursacht werden.
Bei Berücksichtigung der klimaschädlichen Mehrwirkung des
Flugverkehrs im Vergleich zum KFZ-Verkehr kann man die
Klimaschädlichkeit des PKW-Verkehrs mit die des Luftverkehrs
vergleichen (www.greenpeace.de. Themen und Kampagnen.
Greenpeace-Studie vom Stand 11/98).
Das CO2, wie auch andere Klimagase, ist besonders kritisch zu bewerten, da es eine Verweildauer in der Atmosphäre von 20-90 Jahren hat. Auch der harmlos erscheinende Wasserdampf, als Kondensstreifen sichtbar, trägt in großem Maße zum Treibhauseffekt bei. Bei Temperaturen zwischen minus 40-50 Grad gefriert das Wasser zu Eiskristallen, den sogenannten Cirren. Wegen des geringen Luftaustausches verweilen diese Zirruswolken bis zu 2 Jahren in der Stratosphäre und reflektieren die Wärmestrahlung zurück zur Erde.
Bei der Verbrennung von einer Tonne Kerosin werden 3,4 Tonnen
Sauerstoff benötigt! Dabei entstehen 1,25 t Wasserdampf und 3,15
t CO2. Nach Matzen (1991, S. 72) werden weltweit von
Düsenflugzeugen rund 30 Millionen Tonnen Wasserdampf in die
untere Stratosphäre abgegeben.
Nach Berrechnungen des Hamburger Max-Planck-Institutes für
Metereologie führt eine weitere Bedeckung des Himmels mit
Cirrus-Wolken um 1,4 % zu einem zusätzlichen Treibhauseffekt um
10 % des Wertes, der derzeit durch das CO2 verursacht wird (Matzen
1991, S.74).
Beobachtungen weisen darauf hin, daß in Regionen mit starkem
Flugverkehr die Wolkenbildung zunimmt. Dieser Effekt verstärkt
den Treibhauseffekt.
Nach Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft und
Raumfahrt (DLR) hat eine B 747 auf den ersten 2 Kilometern einer
Startphase einen Verbrauch/100 Km von 23.000 Litern Kerosin. Der
CO2-Ausstoß liegt bei 940 kg pro Start. Im Streckenflug in
10-11 km Höhe sind es ca. 1.300 Liter Kerosin /100 km. Dabei
werden 2,6 Tonnen CO2 direkt in die Atmosphäre abgegeben.
Guter Link zum Klimakiller Flugzeug:
http://www.fluglaerm.de/hamburg/klima.html
Eine Vorstellung des immensen Treibstoffverbrauches
veranschaulichen folgende Verbrauchszahlen von Flugzeugen:
(Angaben aus: Matzen 1991, S. 12 ff.)
Treibstoffverbrauch von Flugzeugen während der Start- und Landephase
Boeing 737, Douglas DC 9 |
1.100 l |
Boeing 747 |
3.400 l |
Douglas DC 10, Lockheed TriStar L-1011 |
2.530 l |
Airbus A 300 |
1.650 l |
Treibstoffverbrauch pro Stunde während des Reisefluges
Boeing 737, Douglas DC 9 |
3.180 l |
Boeing 747 |
16.000 l |
Douglas DC 10, Lockheed TriStar L-1011 |
11.560 l |
Airbus A 300 |
7.430 l |
Im Kurzstreckenverkehr mit kleineren Flugzeugen (AVRO RJ 45, Canadaair RJ) ergibt sich ein Verbrauch von 10, 4 l Kerosin je Passagierkilometer (http://www.fluglaerm.de.hamburg/klima.html)
Ca. 100 Mio. l Kerosin werden täglich allein von Jumbos beim Reiseflug verbrannt. Die schadstoffhaltigen Abgase werden direkt in die sensible Troposphäre und Tropopause eingeleitet.
Ein Airbus A300 benötigt bei voller Auslastung 2,7 l Kerosin pro 100 km. Würde ein Reisebus die entsprechende Strecke zurücklegen, wäre der Energieverbrauch um den Faktor 10 günstiger.
Besonders kritisch sind Langstreckenflüge (über 4000 km), da die Flugzeuge einen erheblichen Treibstoffvorrat mitschleppen müssen. Die Angaben liegen zwischen 6,5 l und 7 l für eine Person, die 100 km befördert wird.
Unverbrannte Kerosinbestandteile können ebenfalls auf den Treibhauseffekt einwirken. Insbesondere bei älteren Triebwerken treten diese Abgasbestandtteile verstärkt auf. Selbst bei der vergleichsweise modernen Flotte der Lufthansa wurden 1997 1.575 Tonnen unverbrannte Kohlenwasserstoffe freigesetzt.
Überschallflüge in großen Höhen
zerstören die Ozonschicht.
Angaben von: http://www.fluglaerm.de/klima.html)
Prof. Schallabock vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie beziffert den Treibstoffverbrauch während eines Fluges in die Karibik für 2 Personen mit 1920 l Kerosin. Dieser Wert entspricht 5760 l Mineralöl. Für einen Karibikflug könnte man auch 10 Jahre unbedenklich mit einem Auto fahren, wobei zu bemerken ist, dass dieser PKW - im Gegensatz zu einem Flugzeug - mit einem wirksamen Abgasreinigungssystem ausgerüstet ist.
Im Planfeststellungsverfahren zur Startbahnverlängerung für den FMO wurde im Immissionsgutachten das Klimagas CO2 nicht berücksichtigt. Für das an 2. Stelle stehen Treibhausgas CO wird allein im Untersuchungsgebiet eine Steigerung von 96,5 t/Jahr auf 359 t/ Jahr errechnet. Auch das in der Photochemie beteiligte ozonbildende Treibhausgas NOx wird von 27,3 t/Jahr auf 210 t/Jahr steigen.
Unverständlicher Weise findet sich im Gutachten keine Aussage zur Klimabeeinflussung, die von der Zunahme des Flugverkehrs ausgehen wird.
3. Auswirkungen des globalem Temperaturanstieges
3.1. Beeinflussung der atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation
Temperaturbeobachtungen der letzten 100 Jahre zeigen, dass
Temperaturschwankungen in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel von
1°C, Temperaturen von 2,5 °C in der Polregion
gegenüberstehen.
Wenn sich globale Temperaturschwankungen auf Polargebiete
stärker als auf niedrigere Breiten auswirken, wird das daraus
resultierende Windsystem der weltweiten Zirkulation erheblich
gestört. Bei einer schwächeren Zirkulation dürften
trägere Westwinde auf der Nordhalbkugel meerferne Gebiete nur
noch ungenügend mit Niederschlag versorgen.
Dürrekatastrophen sind vorprogrammiert.
Als Paradebeispiel für das gestörte Wechselspiel zwischen Vorgängen in Atmosphäre und Ozean sind die katastrophalen ökologischen sowie sozioökonomischen Folgen des El Ninos. Klimatologen registrieren eine ständige Zunahme der Intensität des El Ninos mit existenzbedrohenden Folgen für die Fischereiwirtschaft und Bevölkerung Perus. Derartige Erscheinungen bedrohen die Küstenstaaten entlang der Zonen mit gestörtem Auftrieb nährstoffreichen Tiefseewassers. Die Nahrungsversorgung des Planktons verschlechtert sich zunehmend, was Auswirkungen auf die weitere Nahrungskette hat. Die wirtschaftlichen Folgen können oftmals von den Küstenstaaten nicht kompensiert werden.
Neben den lokalen Auswirkungen des El Ninos-Effektes stellt auch
der globale Einfluß auf Niederschläge in fernen
Ländern, Wirbelsturmentwicklung und Temperaturverschiebung mit
gefährlichen Folgen für Landwirtschaft und Bevölkerung
dar (s. Eckert 1998, S. 54 ff.).
Links im Internet:
http://www.pmel.noaa.gov/toga-tao/el-nino/home.html
(englisch)
Auch in unseren Breiten, nehmen die Luftdruckdifferenzen zu. Das Islandtief und das Ozorenhoch sind häufiger verstärkt. Damit gehen charakteristische Temperatur- und Niederschlagsänderungen einher. In Südeuropa sowie im Mittelmeerraum werden trocknere Winter und Übergangszeiten festgestellt (Enquete-Kommission des deutschen Bundestages 1995, S. 56 f). Dagegen fallen mehr Niederschläge in Island und in Skandinavien (Eckert 1998, S. 80). Die Sturmaktivitäten nehmen ständig zu.
Im letzten Jahrhundert hat die globale Temperatur um ca. 0,6° C zugenommen. Damit verbunden war ein Meeresspiegelanstieg von 1,5 mm pro Jahr.
Seit den 70er Jahren hat sich die durchschnittliche Dicke der
Eisdecke See-Eises von 3,1 auf 1,80 m verringert. Das bedeutet einen
Rückgang um 40 % in weniger als 30 Jahren (WN, 83.00).
Im Sommer 2000 erstreckte sich am Nordpol eine 1,6 km weite
Wasserrinne, wo vor 6 Jahren noch meterdickes Eis anzutreffen war
(WN, 21.8.00). Nach Angaben von Wissenschaftlern gab es zuletzt am
Nordpol vor 50 Millionen Jahren so viel Wasser wie heute.
Bei einer zu erwartender CO2-Verdopplung in der Atmosphäre
errechnen die Klimamodelle einen weltweiten Meeresspiegelanstieg von
0,70 bis 1,00 Meter.
Während der letzten Eem-Warmzeit vor 120.000 Jahren führte
das Abschmelzen des Schelfeises zu einem Meeresspiegelanstieg von 6
Meter. Damals lag die globale Mitteltemperatur 2° C über
dem vorindustriellen Wert (Enquete Kommission 1992, S.109 f.)
Zahlreiche europäische und deutsche Groß- und
Hafenstädte wären überspült, wie Leer,
Wilhelmshafen, Bremerhafen, (Bach 1982, S. 171), ganz zu schweigen
von den Küsten und Deltaregionen zahlreicher
Entwicklungsländer.
3.3. Verschiebung der Klimazonen und Vegetationszonen
Es wird angenommen, dass sich die Vegetationszonen bei einer
Temperaturzunahme von einem Grad C um 200 bis 300 km polwärts
verschieben. Jedoch können sich die Ökosysteme nicht
innerhalb eines Jahrhunderts der rasanten
Veränderungsgeschwindigkeit anpassen. Mit dem bereits
bestehenden ökologischem Streß (saurer Regen,
Grundwasserproblematik, Sturmzunahme usw.) ist eine Abnahme der
globalen Artenvielfalt unabwendbar (Enquete-Kommission 1992, S. 120
f.).
Es ist zu erwarten, dass sich der Wüstengürtel der Saharah
bis ans Mittelmeer verschiebt (Rabe 1990, S. 75).
Die Folgen für die Landwirtschaft sind noch nicht absehbar. Jedoch ist erwiesen, dass gravierende Änderungen in der Bewirtschaftungsweise notwendig werden. Einigkeit besteht darüber, dass die Folgen der Klimaänderung ungleich verteilt werden. Vor dem Hintergrund der rapiden Zunahme der Weltbevölkerung von jetzt 5 Milliarden auf 8,5 Milliarden im Jahr 2025 werden die Probleme der Nahrungsmittelversorgung steigen. Bei der bereits bestehenden Unterversorgung in vielen Regionen der Erde müsste die landwirtschaftliche Produktion um mindestens 75% wachsen (Enquete-Kommission 1992, S. 129).
In welchem Ausmaß die U.S.-Landwirtschaft durch
mögliche Temperaturerhöhungen bedroht ist, zitierte Bach
bereits 1982 auf S. 152. Sowohl bei einer
temperaturerhöhungbedingten Niederschlagszunahme als auch
Abnahme würde sich die Maisernte um 20-26 % reduzieren.
Jüngere Studien gehen bei einer Erwärmung von 4° C von
zusätzlich anfallenden Produktionskosten im US
Getreidegürtel zwischen 20 und 25 % aus.
Weitere amerikanische Untersuchungen warnen vor der klimabedingten
Verlängerung der Hornfliegensaison, die jetzt schon zu
erheblichen Verlusten in der Fleischproduktion führt.
Auch der zunehemden Schädlingsbefall des deutschen Waldbestandes
wird mit den Folgen der Klimaveränderung in Zusammenhang
gebracht (Enquete-Kommission 1992, S. 134).
3.4. Tundren und Permafrostböden verstärken den Treibhauseffekt
Im Zusammenhang mit einer spurengasinduzierten Erwärmung nehmen die Tundren und die Permafrostböden eine besondere Rolle ein. Zum einen würde sich die Vegetation weiter nordwärts verlagern. Zum anderen aber würden Sumpf- und Torfschichten austrocknen und durch Oxidation den darin gelagerten Kohlenstoff in Form von CO2 in die Atmosphäre mit der Folge der zusätzlichen Erwärmung abgeben. Dieser Aufschaukelungseffekt - stärkere Austrocknung - vermehrte CO2-Abgabe - weitere Erwärmung ist gerade in den nördlichen Breiten ernst zu nehmen, weil dort der Einfluß einer Erwärmung auf das globale Klimasystem durch Abschmelzen von Eis und Schnee besonders groß ist.
3.5. Häufung von Klimaextremen
Durch die weltweite Erwärmung der Meere aber ungleiche Temperaturverteilung in der Atmosphäre werden die Klimaextreme zunehmen. Die tropischen Wirbelstürme nehmen zu und verleihen den über den Nordatlantik nach Europa ziehenden Tiefdrucksystemen zerstörerische Kräfte. Sie bedrohen nicht nur die Küsten, sondern auch das Inland.
Vorboten der Katastrophe im Sommer 1993 (entnommen aus Alt 1994,
S. 24):
In den OASE treten Mississippi und Missouri über die Ufer,
überfluten eine Million Hektar Land. 25 Menschen ertrinken, 22
Milliarden Dollar Schäden.
In Indien, Bangladesh, China und Nepal setzt der Monsunregen das Land
unter Wasser. In Indien, Nepal und Bangladesh ertrinken über
16000 Menschen. In Indien und Bangladesh werden über 10
Millionen Menschen obdachlos.
In 6 Nordprovinzen Chinas vernichtet zur gleichen Zeit eine
Dürre die Ernte von 6700000 Hektar Land.
Am Polarkreis herrschen tropische Temperaturen von plus 31 Grad - in
früheren Jahren fiel um diese Zeit Schnee bei minus 7 Grad. In
den Schweizer Alpen, im Thüringer Wald und im Schwarzwald
fällt im Juli Schnee (30 cm in 600 m Höhe).
Zur gleichen Zeit meldet Rom den heißesten Tag des
Jahrhunderts, 48 Grad!
Zum Schluss sei an die eine Million Flutopfer einer einzigen
Überschwemmungskatastrophe in Mosambik im Februar/März
diesen Jahres erinnert.
3.5. Gesundheitliche Folgen
Temperaturveränderungen können sich auf eine größere Gruppe von Krankheiten auswirken. Statistische Materialien belegen eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zerebrale Durchblutungsstörungen, Erkrankung der Atemwege in Korrelation mit einer Temperaturzunahme (Haines 1990, S. 212 ff).
Für den Fall einer Verdoppelung der atmosphärischen
CO2-Konzentration und damit verbundenen Temperaturerhöhung von
ca. 2-3 °C gehen Wissenschaftler von einer Steigerungsrate der
hitzebedingten Todesfälle im Sommer von 1150 auf 7500
Todesfälle in den USA aus.
Viele, zur Zeit weitgehend auf die Tropen beschränkte
Krankheiten, können sich durch Klimaveränderungen
polwärts ausbreiten.
In Klimaszenarios für Amerika gelangte man zu dem Ergebnis, dass
die Gefahr der durch Stechmücken übertragenen Krankheiten
erheblich zunehmen wird. Malaria, Denguefieber und Enzephalitis
gelten als erhebliche Risiken. Zur Zeit sterben über 1 Million
Menschen an Malaria (Eckert 1998, S. 74).
4. Was passiert, wenn der Golfstrom versiegt?
VDI Nachrichten, 14.01.00
Wärmepumpen im Meer - Golfstrom aus der Balance
Wissenschaftler haben erstmals Hinweise dafür entdeckt, dass der für des milde Klima verantwortliche Golfstrom durch die globale Erwärmung instabil wird.
Mehrere Forscherteams entdeckten Anzeichen, dass die Strömung, die warmes Wasser nach Nordwesteuropa bringt, von einer wachsenden Menge kalten Frischwassers im Arktischen Meer gestört wird. Ursache: schmelzendes Polareis, mehr Regen und veränderte Windrichtungen, die durch die fortschreitende globale Erwärmung hervorgerufen sein könnten.
Die sogenannte Nordatlantik-Drift ist Teil einer immensen Umwälzbewegung im Atlantik, die warmes Oberflächenwasser vom Golf von Mexiko nach Nordeuropa bringt und kaltes Tiefenwasser zurück transportiert. Die beiden "Pumpen" dafür liegen im Grönland-Meer und im Labrador-Meer, wo das Oberflächenwasser abkühlt, absinkt und gen Süden strömt.
Forscher am Schottischen Meeres-Laboratorium in Aberdeen untersuchten den Salzgehalt von mehr als 17000 Wasserproben zwischen den Shetland-Inseln und den Faroer-Inseln. Dabei stellten sie fest, dass die Salzkonzentration des gen Süden strömenden Tiefenwassers in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 0,02 g/l Wasser abgenommen hat. Das sei die stärkste Veränderung seit 100 Jahren. Noch in den 50er Jahren war die Salzkonzentration in diesem Gebiet so stabil, dass daran Geräte ausgerichtet wurden.
Messungen auf den Faroer- Inseln ergaben, dass zwischen 1988 und 1997 das Tiefenwasser wärmer wurde. Norwegische Forscher der Universität Bergen entdeckten, dass eine weiter, näher an der Arktis gelegene Tiefenwasserströmung bereits ihre Richtung geändert hat: Bewegte sich das Wasser 1983 noch mit 10 cm / sec. von Grönland in Richtung Norwegen, so strömte es 1993 mit 1 cm / sec. in die umgekehrte Richtung. Das zeige, so die Forscher, dass die Grönlandsee-Pumpe in dramatischer Weise an Kraft verloren hat.
In der Literatur werden Temperaturabnahmen des Golfstromes um 1,5° C veröffentlicht. Hieran ist zu sehen, wie sich besonders der Treibhauseffekt in unseren Wintern auswirkt: Trotz des Nachlassens der wärmeregulierenden Golfstromzirkulation, sind unsere Winter in den letzten Jahren kontinuierlich wärmer geworden.
Eisbohrkernuntersuchungen dokumentieren, dass die letzte Eiszeit sich innerhalb eines Jahrzehntes über Nordeuropa ausbreiten konnte.
Was kann passieren, wenn der Golfstrom versiegt?
Folgende Visionen werden von Wissenschaftlern nicht mehr ausgeschlossen:
- extrem lange Winter, kurze, kühle Sommer
- Permafrostböden lassen nur geringe
Ernährungsmöglichkeiten für die Bevölkerung
zu
- unsere Grundstücke verlieren ihren Wert, eine Auswanderung in
südliche Regionen ist aufgrund fehlendes Kapitals
unmöglich.
Werden wir Klimaflüchtlinge?
5. Literatur:
Alt, F. 1993: Die Sonne schickt uns keine Rechnung.
München
Bach, W. 1982: Gefahr für unser Klima. Karlsruhe
Matzen, D. 1994: Tatort Himmel. Der Flugverkehr zerstört den
Himmel. Göttingen
Eckert, Ch. ,1998:El Nino, München
Enquete-Kommission zum Schutz der Erdatmosphäre" des deutschen
Bundestages (Hrsg.) 1992: Klimaänderung gefährdet globale
Entwicklung. Bonn
Enquete-Kommission zum Schutz der Erdatmosphäre" des deutschen
Bundestages (Hrsg.) 1995: Mehr Zukunft für die Erde. Bonn
Raabe 1990: Die Erde im Fieber
Leggert J. (Hrsg.) ,1991: Global Warming. Die Wärmekatastrophe
und wie wir sie verhindern können. Der Greenpeace Report.
München
Westfälische Nachrichten (8.3.00): Eisdecke schmilzt rapide.
Aschendorf
Westfälische Nachrichten (21.8.00): Am Nordpol ist das Wasser
geschmolzen. Aschendorf
Westfälische Nachrichten (27.1.01): Temperaturen sollen um 5,8
Grad steigen. Aschendorf
Gründe gegen den Ausbau des FMO |